Rückblende Usbekistan

Die Ausreise aus Usbekistan gestaltete sich relativ problemlos. Die Passkontrolle würdigte unsere Registrierungszettel kaum. In Usbekistan muss sich jeder Tourist, der sich länger als drei Tage in einem Oblast / Bezirk aufhält registrieren lassen. Da Touristen normalerweise im Hotel übernachten kein Problem, die Hotels erledigen das gerne und kleben oder legen dafür kleine Zettel in den Pass. Für uns bedeutete dies, wir besorgen uns ein paar dieser Registrierungen über Hostels oder B&B und hoffen, daß die Paßbehörde nicht zu genau prüft. Wir hatten im Vorfeld von Kontrollen gehört, in der der lückenlose Nachweis für jede Nacht gefordert wurde.
Der Zoll hat nur zwei oder drei unserer Kisten geprüft und ein Zöllner fand unser Bett so schön, daß er sich drauf warf und eindeutige Bewegungen vollführte und etwas kindisch lachte.

Einreise Tadschikistan

Die Einreise war super entspannt, wäre da nicht die Gebühr für die “Roadtax“ gewesen. PKW zahlen für 30 Tage in Tadschikistan 25$, LKW bis 7,5 Tonnen schon gleich 100$. Ganz klar, daß Norbert anhand unseres KfZ-Scheines versucht zu erklären, daß unser Herr Möglich doch nur 2,8 Tonnen wiegt und ganz sicher kein LKW ist. Also geht die ganze Mannschaft zu unserem Mog und schüttelt einvernehmlich den Kopf. Nein, daß ist sicher ein Fahrzeug bis 7,5 Tonnen. Alles drücken auf die Tränendrüsen hilft nichts, wir müssen zahlen. In dem ganzen Durcheinander vergessen die Zöllner, daß es auch noch eine Gebühr für Autodesinfektion gibt, diese wird uns sozusagen erlassen.

Kjojand und der reiche Norden

Wie in jedem neuen Land, sind zunächst gewisse administrative Dinge zu erledigen und aktuelle Informationen vor Ort einzuholen. Das Besorgen des ersten Bargeldes und der Telefonkarte besorgen wir in Khojand. Eine reizende Kleinstadt, mit einigen guten Restaurants. Eines der besten Schaschliks unserer Reise haben wir hier verspeist. Eine Leninstatue auf dem Abstellgleis, eh im Freizeitpark geparkt, gibt es zu bewundern. In dieser Gegen haben bis zum Ende der 1980er Jahre fast 30.000 Deutsche gelebt, noch heute gibt es eine Götheschule in der Stadt. Die Anzahl der deutschstämmigen Einwohner ist heute auf wenige 100 reduziert, alle anderen sind wohl nach Deutschland ausgwandert.
Nach viel Kultur in den letzten Monaten freuen wir uns auf die Natur der nächsten Reiseländer und wollen in Zerafshan Tal in den Fan Bergen den Anfang machen. Dazu ist zu klären, sind die Strecken schon befahrbar, wie sieht es mit den Wanderwegen aus, gibt es Kartenmaterial. Also auf zu Touristeninformation. Die Touristeninformation in Khojand ist hervorragend, gibt uns mehr als die geforderten Informationen, wir bekommen noch den aktuellen Stand zum Pamir dazu und einen wertvollen Tip: um die, laut Reiseführern, unvermeidlichen Durchfallerkrankungen in Tadschikistan zu umgehen, sollte man in jeder neuen Gegend Kefir zu sich nehmen. Am besten direkt vom Bauern.

Istaravsan

Ein Basar in dem das Leben zu spüren ist, es macht uns wie immer Spaß in diesen Kleinoden umherzuwandern und die Dinge unseres täglichen Bedarfs zu kaufen. Aber wir sind ja eigentlich wegen der Schmiede hier. Hier in Istaravsan werden noch Messer, Werkzeuge, im Herbst wohl auch Schneeketten in der Tradition uralter Schmiedekunst hergestellt. Die Handwerkskunst wird mit Mitteln wie vor mehr als 100 Jahren zelebriert. Eine unbedingte Empfehlung, hier anzuhalten.

Haftakul oder die sieben Seen

Gemeinsam mit Marie und Cyril aus Frankreich in ihrem Buschtaxi machen wir uns auf zu den sieben Seen im Fan Gebirge. Unterwegs helfen die beiden Franzosen einem Tadschiken und schleppen sein Auto über 60 km auf bester Teerstraße ab. Selbstverständlich sind wir alle dafür zum Essen eingeladen und müssen vor dem Hof übernachten. Und natürlich gibt es selbst gemachten Kefir.

Am nächsten Morgen erkunden wir die sieben Seen. Gleich am Anfang weist uns ein Einheimischer gestenreich darauf hin, daß die Strecke für Herrn Möglich nicht geeignet sei. Wir kümmern uns nicht drum, umdrehen können wir immer noch und fahren weiter. Tatsächlich sind einige Stellen relativ eng, aber unser kleiner Mog zwängt sich da ganz souverän hindurch und wir schaffen es tatsächlich bis zum 6. See, denn nur bis dahin ist die Strecke “ausgebaut”.

Der Stellplatz, die Aussicht und die einheimischen Fischer und Kuhhirtinnen sind fantastisch. So genießen wir den Tag, Cyril geht mit den Söhnen des Fischers baden (mit Neopren, die Jungs ohne), es wird Gitarre gespielt und gesungen. Eine sehr entspannte Atmosphäre, wir wollen gar nicht weg. Leider ist der Wind etwas kalt und treibt uns am Nachmittag nach unten zu See Nummer 4. Die etwas geschütztere Lage lässt es zu, daß wir bis spät am Abend draußen sitzen können und einer etwas anderen Fischerei zu schauen können.

Die sieben Seen und das Zerafashantal sind ganz bestimmt eine Reise wert. Noch vor wenigen Jahren, konnte die Gegend im Anschluß an ein Kulturprogramm in Usbekistan besucht werden. Doch dann schloß Usbekistan die Grenze zwischen Samarkand und Pendschakent mit der Begründung, die Straße sei zu schlecht. Nun ist die Strecke seit mehr als einem Jahr in hervorragendem Zustand, die Grenze jedoch immer noch geschlossen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Wir haben also einen Umweg von mehr als 200 km fahren müssen um von Usbekistan in diese Gegend zu kommen.

On the Road in Fan Mountains / Tajikistan from stahlroth on Vimeo.

 

Iskanderkol oder Alexandersee

Den wesentlich bekannteren See besuchen wir im Anschluß. Hier hat immerhin der tadschikische Präsident sein Ferienhaus. Von unserem Stellplatz können wir direkt in seinen Vorgarten schauen. Ein paar Tage genießen wir die Ruhe hier, unternehmen kurze Wanderungen, spielen mit den Kindern Katharina, Alexander und Arthur von Dominique und Markus, die uns hier schon erwartet haben.