Nach vielen Tagen in Nationalparks oder im Busch, freuten wir uns auf eine Abwechslung. Harare, das Künstlerdorf Tengenge und die von Great-Zimbabwe, dem Namensgeber des heutigen Staates standen auf unserer Wunschliste.

Harare und das Jazz-Festival

Vor dem Vergnügen kommt bekanntlich die Arbeit und so quälen wir uns an einem Samstag von unserem Tankstopp kommend durch die Stadt. Die Verkehr bewegte sich langsam, gut, daß es rechts und links Marktstände gab, die Norbert bei einem späteren Besuch gerne besichtigen wollte um Fotos zu machen. Die Idee war vielleicht nicht so gut. Als wir später am Abend berichten, war sehr schnell klar, wir sind mitten durch Mbare, dem ältesten Township Harares gefahren. Selbst Mudi, ein Schwarzafrikaner meinte, er würde immer mit gemischten Gefühlen durch dieses Viertel laufen. Aber wenn wir unbedingt dahin wollten, würde er uns gerne begleiten. So haben wir die Rundgang erstmal bis zu unserem nächsten Besuch aufgeschoben. Mbare wurde 1907  gegründet und hieß ursprünglich Harare, da die jetzige Hauptstadt zu diesem Zeitpunkt den Namen Salisbury trug. Wir fuhren im Schritttempo zu unserem eigentlichen Ziel dem Stadtzentrum. Dies soll eines der schönsten im ganzen südlichen Afrika sein. Auf jeden Fall sehenswert sind im September und Oktober die blühenden Jacarandabäume in den Parks und Alleen.

Die altehrwürdigen Gebäude fallen doch etwas kleiner aus, als man gemeinhin annimmt.

Unser Highlight war der Besuch des Jazzfestivals, veranstaltet von der Alliance Française. Da wir außerhalb nächtigten konnten leider, leider nicht bis zum Schluß bleiben. Im Dunkeln fährt man nunmal nicht in Afrika. Aber die wenigen Stunden haben wir sehr genossen.

Und hier ein kleines Video unserer Nummer 1 des Nachmittags.

Künstlerkolonie Tengenenge

Seit unserem ersten Besuch, als ich von dem Künstlerdorf erfuhr, wollte ich dieses Dorf besuchen. Leider lag bisher immer zu weit weg, da wir nicht so viel Zeit hatten wie dieses Mal.

Tengenenge bedeutet „Anfang vom Anfang“, es wurde 1966 von Tom Blomefield, einem Tabakfarmer gegründet. Das geschah aus der Not, da die UNO 1965 gegen Simbabwe ein Embargo verhängte und Blomefield sein Absatzmarkt wegbrechen sah. Für ihn hatte das auch private Folgen, seine Frau trennte sich daraufhin von ihm, mit der Begründung sie hätte einen Farmer und keinen Künstler geheiratet.

Heute leben immer noch 90 Künstler im Dorf und auf dem Gelände werden mehr als 1.000 Exponate gezeigt. Die Menschen leben unter einfachsten Bedingungen. Strom und fließend Wasser: Fehlanzeige. Noch vor ein paar Jahren geb es beides. Seit der jetzigen Krise kommen  auch immer weniger Besucher, waren es letztes Jahr acht Besucher pro Monat, so sind es in diesem Jahr nur noch vier. Und die Großeinkäufer aus Übersee bleiben ebenso weg, der Umsatz ist dadurch extrem eingebrochen.

Wir kamen am frühen Nachmittag an und Agrippa, einer der jüngeren Bildhauer, nimmt uns in Empfang. Er lädt uns direkt zum Rundgang durch die Skulpturen ein.

Wir übernachten auf dem Parkplatz und können die Toilette des Büros benutzen. Wasser kann am Brunnen geholt werden.

Am Abend hat uns Agrippa eine traditionelle Tanzvorführung der Dorfmitglieder organisiert. Einen festen Preis gibt es dafür nicht. Man zahlt, was es einem Wert ist. Für uns wahr es eine etwas seltsame Situation, eine Gruppe Tänzer und Trommler für uns allein, an unserer Seite Agrippa, der uns alles erklärt und auf der anderen Seite die Dorfjugend, die später begeistert mittanzt und wir als einzige zahlenden Gäste. Dazu fällt mir nur ein „very exclusive“.

Wir dürfen das Dorf nicht ohne Abschiedsfoto verlassen und gehen mit der Hoffnung, daß die Einkäufer aus Übersee den Weg zurück nach Simbabwe und Tengenenge finden.

Great Zimbabwe

Die Ruinen von Groß-Simbabwe wurden zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert bewohnt. Zeitweise lebten hier bis zu 18.000 Menschen. Great Zimbabwe ist die älteste steinerne Anlage südlich der Sahara und war Hauptstadt des Munhumutapa-Reiches, daß sich bis nach Mosambik erstreckte. Als die ersten Europäer im 16. Jahrhundert das Gebiet erreichten, war die Stadt bereits dem Verfall preisgegeben. Der Name Zimbabwe bedeutet übersetzt aus dem Katanga Dialekt der Shona „großes Haus aus Stein“ (dzimba = die Häuser, mabwe = der Stein). Der Zusatz „Great“ wird zur Unterscheidung von 150 kleineren Ruinen (Simbabwes), die über das ganze Land verstreut liegen, verwendet.

Die ersten Überlieferungen der Europäer gingen davon aus, dass die Stadt eine Handelsniederlassung der Königin von Saba war oder eine Niederlassung König Salomons. Es wurde behauptet, daß diese Ruinen nie von Schwarzen erbaut sein konnten. Im 19. Jahrhundert wurden unter Cecil Rhodes Raubgrabungen durchgeführt und viele archäologische Funde unwiederbringlich zerstört. Zu dieser Zeit wurde die These aufgestellt, die Ruinen seien von Phöniziern oder Arabern erbaut worden. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es erste wissenschaftliche Grabungen und die führte das Fehlen von Artefakten nicht-afrikanischen Ursprungs zur Annahme, daß der Bau von einheimischen Afrikanern errichtet wurde.

Die heute noch vorhandenen Ruinen werden in drei Gebiete unterteilt, den 27 Meter hoch gelegenen Hill Complex, der Valley Complex und das Great Enclosure und verteilt auf einer Fläche von sieben Quadratkilometern.

Der Hill Complex

Great Enclosure

Der Valley Complex ist am schlechtesten erhalten, teilweise sind nur noch Steinhaufen übrig.

Auf dem Gelände wurde ein Shona Schau-Dorf aufgebaut und auch hier gab es eine Vorführung eines traditionellen Tanzes.

Birchenough Bridge

Die Birchenough Bridge führt über den Save Fluss und schafft eine Verbindung der Städte Mutare und Masvingo. Die Brücke wurde 1935 fertigstellt, der bogen hat eine Höhe von 66 Metern und eine Spannweite von 329 Metern. Der Ingenieur Ralph Freeman der mit der Planung beauftragt war, wirkte auch bei der Planung der Sydney Harbour Bridge mit. Eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich nicht leugnen. Die Brücke gilt weltweit als Beispiel herausragender Architektur.