Selbst bei Langzeitreisen müssen Prioritäten gesetzt werden. Und so beschließen wir Kasachstan und das russische Altai Gebirge auf der kürzesten Route zu durchfahren, da wir länger als geplant in Kirgistan geblieben sind.

Grenzerfahrungen

Dreimal überfahren wir Grenzen bis wir in einem unserer Sehnsuchtsländer, der Mongolei, ankommen. Die Erfahrungen, die wir dabei machen, können unterschiedlicher nicht sein.
Der kleine Grenzübergang Karkira / Gegen übt sich in einem neuen Geschwindigkeitsrekord. Die Aus- und Einreise war in 30 Minuten abgewickelt. Ähnlich kurz erwies sich das Prozedere bei der Einreise nach Russland von Semipalatinsk nach Rubtovsk, insgesamt verbrachten wir 45 Minuten an der Grenze. Die Einreise nach Russland hatten wir uns komplizierter vorgestellt.

An einem Sonntag Abend erreichen wir die Grenze zur Mongolei und trauen unseren Augen kaum. Was zur Hölle ist denn hier los? Eine Riesenschlange von LKW’s, Autos und Motorrädern wartet bereits. Wir erfahren, daß die Mongolei die Grenze mehr als eine Woche wegen des Nadaam Festes geschlossen hat. Also machen wir uns erstmal wieder aus dem Staub und verbringen die Nacht und den nächsten Tag unweit der Grenze mit einigen Routinearbeiten an Herrn Möglich. Die Hoffnung, daß die Schlange im Laufe des Tages kürzer wurde, bestätigt sich leider nicht. Und so fügen wir uns in unser Schicksal und stellen uns am Montag Nachmittag hinten an. Der Abend an der Grenze ist durch Gepräche mit anderen Reisenden aus aller Herren Länder recht kurzweilig und die Nacht ruhig. Am nächsten Tag, es ist kaum zu glauben, können wir, nach 24 Stunden, aus Russland ausreisen. Auf der mongolischen Seite ist das Chaos groß, die Drängelei wird für viele Beteiligte zur Geduldsprobe, es kommt zu Schlägereien und ein Mann wird verhaftet. Wir halten uns raus, auf eine Stunde mehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehr an. Plötzlich geht alles schneller voran. Es gibt das Gerücht, die Mongolei mache Überstunden. Alle, die bis zu diesem Zeitpunkt vor der Grenze stehen, sollen noch einreisen können. Bleibt uns eine weiter Nacht auf dem Grenzgelände erspart? Es funktioniert alles wunderbar, nur leider hat die Abteiliung “Autoregistrierung” die Ansage wohl verpasst. Also haben wir eine weitere Nacht an der Grenze gewonnen. Insgesamt benötigten wir 43 Stunden um von Russland in die Mongolei zu kommen, ein einsamer Rekord. Aber wie meinte eine sehr gute Freundin “Das ist doch nichts bezogen auf Eure Gesamtreisezeit.”. GENAU!!

Was sonst noch geschah

In Kasachstan haben wir die Zeit im Clay und Sharyn Canyon genossen. Die Landschaft erinnert sehr an den Südwesten der USA, nur alles etwas kleiner. Dafür trifft man im Clay Canyon sehr selten Touristen und im Sharyn wenige. Eher unbekannt bei ausländischen Touristen sind die Seen im Osten des Landes an der Grenze zu China. In wunderschöner Umgebung genießen wir einen Strandtag am Alköl See. Unsere letzte Station ist Semei oder Semipalatinsk. Zur Zarenzeit wurden unbequeme Denker, wie Dostojevski, hierher verbannt. Später erlangte der Ort traurige Berühmtheit wegen der Atomversuche, die hier durchgeführt wurden.

Russland begrüßt uns mit allerbester Infrastruktur, angefangen von den Straßen, über Werkstätten, die nicht nur aus Garagen bestehen bis zu Supermärkten, in denen es fast alles zu kaufen gibt, was das europäische Herz begehrt. Über Nebenstraßen schlängeln wir uns durch das russiche Altai Richtung Mongolei, verbringen die eine oder andere Nacht an einem der zahlreichen Seen und genießen die Landschaft. Alleine sind wir hier jedoch nicht. Das Altai Gebirge ist unter russischen Urlaubern sehr beliebt und die Urlaubszeit hat begonnen.