Von den Viktoriafällen ins Barotseland und über Lusaka in den South Luangwa Nationalpark.

Einreise nach Sambia

Auf uns wartet einer der nervigsten Grenzübergänge im südlichen Afrika. Wegen Corona haben die sambischen „Agenten“ nichts zu tun und fallen bereits über uns her, bevor wir auf der Fähre sind. Wir beschließen für umgerechnet knapp 4 € die Dienste eines „Agenten“ in Anspruch zu nehmen, dieser hält uns zumindest den Rest der Bande vom Hals.

Seit Monaten ist die Brücke über den Chobe/Sambesi fertiggestellt, aber noch immer fährt die Fähre. Es gibt Gerüchte, Botswana hätte seinen Anteil der Kosten nicht bezahlt. Ein anderes besagt ma müsse sich noch über die zukünftige Grenzabwicklung einigen. Nun ja, so kommen wir in den Genuss als eine der letzten die Fähre zu benutzen.

Viktoria Wasserfälle

Nach der Regenzeit haben die VicFalls richtig Wasser und wir werden gescheit naß.

Brücke zwischen Sambia und Simbabwe

Ngonye Falls

Mit Silvia, Gert und Bernd, einem Steyr und einem Puch starten wir zum Abenteuer Westsambia. Erster Stop Ngonye Wasserfälle, etwa 250 km westlich der Victoria Fälle. Mit einer Fallhöhe zwischen 10 und 25 Meter bei weitem nicht so spektakulär wie die Vicfalls. Allerdings nicht so leicht zu erreichen, entweder wandern oder eine Boot nehmen, sind die Mittel der Wahl.

Wir entscheiden uns für die Bootstour. Bereits die Buchung gestaltet sich etwas kompliziert. Unser Campingplatz ist gerade ohne Boot. Also fragen wir telefonisch am Nachbarplatz und bekommen eine prompte Antwort. Der Bootsbetreiber kommt direkt vorbei um uns abzuholen. So war das nicht gedacht, wir machen einen Termin für den nächsten Tag.

Am nächsten Morgen werden wir pünktlich abgeholt und wir freuen uns wie die Schneekönige. Doch die Freude währt nicht lange. Nach kaum 5 Minuten bleibt der Motor stehen. Alles pumpen am Benzinkanister hilft nicht, wir treiben flußabwärts in Richtung Vicfalls. Nun gut, dass würde noch eine Weile dauern. Irgendwann werden wir ans Ufer getrieben und unser Guide fordert Nobby auf auszusteigen und das Boot zu halten: „Hold the boat, hold the boat.“ Ob das mal gut geht.

Während Nobby uns hält, überlegen wir bereits, ob wir uns besser zurückbringen lassen, falls der Motor je wieder startet.

Als alle Versuche den Motor zu starten scheitern, beschließt unser Guide das Boot noch etwas flußabwärts zu seinem Haus treiben zu lassen. Dort hat er einen weiteren Benzinkanister und man glaubt es kaum, der Motor startet.

Nach den Anfangsschwierigkeiten haben wir den Bootsausflug doch noch sehr genossen.

Mitten durch das Barotseland

Trotz Regenzeit entscheiden wir uns auf einer einer Piste entlang der Flood Plains, einem Überschwemmungsgebiet des Sambesi, zu fahren. Die Informationen sind spärlich bis nicht vorhanden. Wir wissen vorab nicht, ob Brücken erneuert wurden, wie hoch eventuell die Flüsse sind und wie der Zustand des Weges überhaupt ist. Aber so wollen wir das ja alle, ein wenig Abenteuer muss sein.

Gleich am ersten Tag, wir überlegen gerade einen Übernachtungsplatz zu suchen (Anmerkung: iOverlander Einträge existieren für die Gegend nicht), passiert das Ungewollte. Ein Stück Holz bohrt sich in die Reifenflanke des Steyr.

Reifenwechsel unter den kritischen Blicken der lokalen Bevölkerung ist angesagt.

Kaum drei Stunden später, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, können wir weiter. Beim Chief des nächsten Dorfes fragen wir nach einem Platz und er erlaubt uns vor der Kirche zu übernachten. Eine kleine Spende ist dafür selbstverständlich.

Die Strecke wird zunehmend schlechter, nur die Brücke ist in einem 1a Zustand. Nach 50 km in 8 Stunden sinkt die Lust weiterzufahren und eine Platz inmitten von Mangobäumen scheint uns als Übernachtungsplatz geeignet. Die Nachricht über unser kleines Expeditionsteam verbreitet sich in Windeseile in den umliegenden Dörfern und wir sind der Ersatz fürs Abendprogramm. Gert zählt zu Spitzenzeiten 81 Zuschauer. Nach Einbruch der Dunkelheit verziehen sich alle um kurz nach Sonnenaufgang wieder zu kommen.

Neue Brücke
Frühstück unter Beobachtung.
Wir sind der Zoo, oder so.
Wer hat die saubersten Füße?

Am nächsten Tag starten wir zur letzten Etappe der 156 km langen Strecke.

Mongu – ganz im Westen

Hier leben die Lozi, ein Königreich, daß sich noch immer um Unabhängigkeit bemüht. Wenn der Sambesi über die Ufer tritt muss der König umziehen. Dies findet im Rahmen der Kuomboka Zeremonie statt. Wir sind zum rechten Zeitpunkt da, allerdings wird die Zeremonie wegen Corona abgesagt.

Also vertreiben wir uns im Hafen und in der Umgebung die Zeit.

Lusaka – Abschied von der Reisegruppe

Lusaka, ein typisch afrikanischer Moloch. Wenn es geht vermeiden wir Städte, aber es gibt gute Gründe für einen Zwischenstop. Da ist zu einem der deutsche Metzger und zum anderen Steph, die leckeres Sauerteigbrot backt. Und dann gibt es seit neuestem ein super marokkanisches Restaurant. Nach Tagen im Busch genießen wir die Zivilsation und nehmen Abschied von unserer super Reisegruppe.

Doch vor dem Genuß müssen wir uns noch mit den sambischen Ordnungshütern herumschlagen. Wir haben uns vertan, falsche Spur, und eine durchgezogene Linie überfahren. Da werden wir sofort aus dem Verkehr gezogen. Einheitspreis dafür ist 450 Kwacha, umgerechnet 17€, zahlbar bei der nächsten Bank, um Korruption vorzubeugen. Die beiden Sambier, die das gleiche Schicksal ereilte machen sich auf den Weg, meinen, das wird mindestens eine Stunde dauern. Wir verhandeln Barzahlung und können sofort weiter.

Petauke Road

Berühmt und berüchtigt ist sie, die Petauke. In der Trockenzeit fast problemlos zu befahren, ist in der Regenzeit Vorsicht geboten. Also machen wir uns bei den Locals schlau und bekommen die Auskunft kein Problem, die Strecke kann befahren werden. Am Morgen machen wir uns auf den Weg. Nach 100 km ist kein Vorwärtskommen mehr, die Spur nur mehr Mopedbreite und das Wasser steht hüfthoch. Also umdrehen. Nach 10 Stunden und 200 km sind wir zurück am Ausgangspunkt. Später erfahren wir, dass die Petauke noch nicht mal im letzten Sommer befahrbar war, ohne Touristen lohnte es sich nicht diese Zufahrt zum South Luangwa herzurichten.

South Luangwa Park

Nach der ganzen Aufregung brauchen wir eine Pause und was gibt es schöneres, als diese direkt am Luangwa gegenüber vom Nationalpark zu verbringen. Fünf Tage nisten wir uns ein, lassen die Seele baumeln und schauen gemütlich den Tieren am Luangwa zu.

Aus persönlichen Gründen endet unsere Afrikareise leider hier. Dies ist daher der vorerst letzte Blog. Aber wir sind sicher nicht zum letzten Mal auf diesem Kontinent, zu sehr haben wir unser Herz an Afrika verloren.