An einem Sonntagmorgen kommen wir in Sibiu an und bemerken zuerst in Sibiu wird sonntags geheiratet. Braut und Brautjungfern sind nett hergerichtet und die Hochzeiten kann man gut an den Kleiderfärben der Brautjungfern unterscheiden. Wir machten die Farben rot, blau und beige aus, wohl je nach Geschmack der Braut. Weiter ging es durch die Stadt und in einer orthodoxen Kirche konnten wir der Trauung beiwohnen. Die evangelische Kirche wollte dafür Eintritt haben und wir verzichteten auf das Zuschauen. Abends schallt uns auf dem Weg zum Abendessen Musik entgegen und wir treffen auf eine Zimmermanns Band aus Tübingen. Wir lauschen dem Ständchen und kommen mit den Bandmitgliedern ins Gespräch. Von den Jungs erfahren wir, daß am Vorabend das jährliche Treffen der Zünfte stattfand. Schade, daß wir einen Tag zu spät angekommen sind. Eine kleine Kostprobe von „Lads go Baskin“ gefällig?
Sibiu, auch unter dem Namen Herrmannstadt bekannt, liegt in den Südkarpaten und war das Zentrum Siebenbürgens. Die deutschen Ursprünge sind lange her und so leben heute nur noch etwas 2000 Deutsche in der Stadt. Trotzdem gibt es eine deutsche Zeitung, deutsche Kindergärten und Schulen. Die Stadt war 2007 Kulturhauptstadt und die Altstadt ist seitdem größtenteils restauriert.
Am nächsten Morgen brechen wir auf, eine der berühmten rumänischen Passstraßen zu bezwingen. Der Transfagarasan verbindet Siebenbürgen mit der Walachei und war ein militärisches Projekt von Nicolae Ceaușescu. Die Straße erinnert uns an die Stilfserjoch Passstraße. In engen Kurven windet sie sich auf über 2000 Meter. Herr Möglich meistert den Anstieg mit Bravour. Obwohl es einige Aussichtspunkte entlang des Weges gibt, war es uns nicht vergönnt den Ausblick auf die Straße zu geniessen. In der Ferienzeit sind viele Rumänen unterwegs und selbst für PKW’s waren die vorgesehen Parkbuchten zu klein. Die Aussicht wird uns im Gedächtnis bleiben. Die Übernachtung planen wir am Stausee Vidradu. Auf der Westseite des Sees führt eine Piste entlang für Fahrzeuge mit maximal 7 Tonnen. Da sind wir doch zuversichtlich, daß unser Unimog leichter ist. Auf der Piste konnte Herr Möglich sein Fähigkeiten in schlammiger Umgebung unter Beweis stellen. Zur Belohnung gab es einen Platz in Alleinlage direkt am See und das erste Lagerfeuer dieser Reise. Am nächsten Morgen warteten weiter 10 km unbefestigte Straße und eine Überraschung kurz vor der Zufahrt zur Teerstraße: ein Tunnel ohne Höhenangabe. Passen wir da durch? Zur Sicherheit gehe ich voraus und Norbert fährt im Schritttempo hinterher. Die undefinierbaren Netze, die von der Decke im unbeleuchteten Tunnel hängen kümmern mich nicht, erstmal gilt es Herrn Möglich unbeschadet durch den Tunnel zu bringen. In der Mitte wird es knapp, 10 cm höher und wir hätten umdrehen müssen.
Bulgarien durchreisten wir in einem Tag und machten an der bulgarische – türkischen Grenze neue Grenzerfahrungen. Das ein Zöllner den Wagen bei der Ausreise inspiziert und das drei türkische Grenzer im Herrn Möglich die Schränke und deren Innenleben bewundern, daran müssen wir uns vielleicht gewöhnen. Da vermutete gar einer Drogen in unserem getrockneten Schnittlauch. Als wir nach der Inspektion weitere 20 Minuten warten müssen argwöhne ich schon, daß nun der Chef von der Toilette geholt wird um ebenso ein Bild des Unimog zu bekommen. Aber es war nur der Stempel für das Auto in Norberts Pass, der gefehlt hat.