Die Eastern Highlands bilden die natürliche Grenze zwischen Simbabwe und Mosambik. Sie bestehen, von Süd nach Nord, aus den drei Berggruppen Chimanimani, Bvumba und Nyanga mit dem Honde Valley. Das Klima in der Höhe ist angenehm, die Szenerie anders als im Rest des Landes und zwischen den einzelnen Gebirgsgruppen teils sehr unterschiedlich. Chimanimani wird dominiert von schroffen Bergen, die an die Alpen erinnern, in den Bvumba Mountains fühlt man sich in ein deutsches Mittelgebirge versetzt, im Nyanga Nationalpark eher nach Schottland und im Honde Valley mit seinen Tabak-, Kaffee- und Teeplantagen landet man in den Tropen. Wir lassen Chimanimani dieses mal aus, dort waren wir bereits 2012 und konzentrieren uns auf die anderen Gebiete.
Bvumba Mountains
Hierhin zog es uns nicht nur wegen der Kulisse. Nein, ein Besuch bei Tony in seinem gleichnamigen Coffee Shop ist für uns ein „Muss“. Auch wenn der Kuchen noch so teuer ist, der Kuchen, das Ambiente und die Gespräche mit Tony sind jeden Cent wert. Tony ist ein Künstler, was die Kreation seiner Torten betrifft, außerdem kann man aus mehr als 100 Teesorten, diversen Kaffeesorten und Kakao wählen.
2012 waren wir im Sparmodus und haben uns ein Stück Kuchen geteilt.
Honde Valley
Am Anfang des Honde Tals sind Tabak, Mais und Hirse bereits geerntet. Die bunte Vielfalt sehen wir leider nicht. Die Bananenstauden bleiben das ganze Jahr. Über den Fluß Pungwe führen zahlreiche Hängebrücken, die von der Bevölkerung täglich genutzt werden. Unterwegs sehen wir ein verwaistes Gebäude mit dem Schild „Coffee Pulpery“. Dazu spuckt keiner der bekannten Online- oder Offline-Übersetzer etwas aus. Das macht neugierig, was wurde oder wird hier aus Kaffee gemacht? Hier findet der erste Schritt in der Kaffeeverarbeitung statt, es wird das Fruchtfleisch (Außenhaut der Kaffeekirschen) mechanisch von den Bohnen entfernt. Wieder was gelernt.
Dann ändert sich die Szenerie und riesige Teeplantagen tauchen vor unseren Augen auf. Ein sattes Grün erstreckt sich über Kilometer bis zum Ende des Tales.
Wir übernachten im Honde Valley auf dem Golfplatz der Aberfoyle Lodge beim Loch 9. Wo sonst gibt es so etwas? Duschen und Toiletten dürfen wir in einem der 300 US$ pro Nacht teuren Standardzimmer nutzen. Und den Pool und die anderen Annehmlichkeiten der Lodge wie Billard- und Teezimmer sind im Campingpreis von 10 US$ pro Person eingeschlossen.
World’s View und Nyanga
Um die Mittagszeit kommen wir im altehrwürdigen Troutbeck Resort an. Die Anlage versprüht einen kolonialen Charme, der irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Den Genuss einer der berühmten Nyanga Forellen lassen wir uns nicht entgehen. So gestärkt geht es weiter zum World’s View Aussichtspunkt. Am Tag zuvor sprachen wir noch mit der Enkelin der Entdeckerin auf der Aberfoyle Lodge. Die Enkelin erzählte uns ihr Oma sei als Kind eines Morgen vom Troutbeck Inn (so hieß das Troutbeck Resort früher) losgeritten um die Gegend zu erkunden. Da hat sie diesen Aussichtspunkt entdeckt und kam zurück zu ihrem Vater und rief aus „Dad come with me, I must show you a place from where you can see the whole world“. Damit war der Name World’s View festgelegt. An der Abbruchkante des Aussichtspunktes geht etwa 600 Meter in die Tiefe.
Was will uns dieses Schild sagen?
Wir dürfen die Nacht auf dem Parkplatz verbringen, der freundliche Caretaker lässt die Toiletten für uns offen. und das Frühstück am nächsten Morgen auf über 2.000 Meter Höhe hat in dieser Umgebung umso besser geschmeckt.
Auf der Weiterfahrt durchqueren wir den Nyanga Nationalpark, der uns nicht so sehr beeindruckt. Natürlich gibt es hier Seen und Wasserfälle, die einen Besuch wert sind, das Vergnügen wird allerdings sehr durch die nebenan stattfindende Holzwirtschaft gemindert. Wir fahren durch die Hintertür bis zum Mtarazi Wasserfall, der seit Mai 2019 eine weitere Attraktion zu bieten hat, einen Skywalk und die Skyline 500 Meter über Grund. Ob wir uns wohl trauen.
Auch nach vielen Fallschirmsprüngen ist meine Höhenangst nicht vergangen und die 50 US$ wären mit zu viel Schweiß gezahlt worden. Da wandern wir doch lieber zu den Aussichtspunkten auf den angeblich zweithöchsten Wasserfall Afrika’s, nach den Tugela Fällen in Südafrika. In der Liste der höchsten Wasserfälle taucht Mutarazi jedoch nicht auf.