Es ist mittlerweile September und immer noch recht heiß im Iran. Gut, daß es die Möglichkeit gibt in die Berge, in diesem Fall in das Alborz Gebirge, auszuweichen. Die Temperaturen sind, bei Straßen und Pisten die vorwiegend zwischen 2000 und 3000 Meter verlaufen, sehr angenehm, abends kann man sogar Jacke tragen. Die Pisten, die wir finden, sind oft nicht auf der Papierkarte und manchmal auch nicht in unserem digitalen Karten verzeichnet. Da kommt der Entdeckergeist zum Vorschein. Wir fahren wunderschöne Bergpisten im Alamut Tal und überqueren auf 3.200 Meter den für Herrn Möglich bisher höchsten Pass (der Pamir Highway kann kommen). Insgesamt vier Tage halten wir uns hier auf bevor wir einen kurzen Abstecher ans kaspische Meer machen. Kurz heißt in diesem Fall, nach 2 Stunden sind wir wieder weg. Die iranische Badekultur passt nicht zu uns. Man stelle sich einen Strandabschnitt von ca. 200 m vor unterteilt in einen gemeinsamen Bereich zum grillen und picknicken, einen für Männer abgetrennten Bereich zum Baden, bei dem die Abtrennung aber schon reichlich zerfleddert ist und einen Bereich mit hohem Sichtschutz, der bis weit ins Meer reicht, für die Damenwelt. Dieser Sichtschutz ist intakt und es ist gestattet dort im Badeanzug zu baden. Nein, das ist ganz und gar nicht unser Ding.
Über Kalerdasht steigen wir ein in eine der berühmten iranischen Straßen, die Chalus Road ein. Die Chalus ist eine spektakuläre, aber auch gefährliche Straße. Gefährlich ist die Straße, weil sie schmal, steil und stellenweise in sehr schlechtem Zustand ist. Dazu kommt ein immens hohes Verkehrsaufkommens, ist sie doch eine der Hauptverbindungen der Teheranis zum Kaspischen Meer. Für LKW ist die Straße verboten (ist Herr Möglich ein LKW?). Die Straße hat auch uns einiges abverlangt, Fotos haben wir nicht gemacht, es gibt jedoch genügend im Internet. Norbert habe ich selten beim Fahren so angespannt gesehen, ich glaube das letzte Mal bei einem herannahenden Hurricane auf der Seven Miles Bridge auf den Keys in Florida. Da hat er sogar das Rauchen sein lassen ;-).
Von der Chalus Road biegen wir ab ins Nour Tal. Das Nour Tal ist touristisch sozusagen Niemandsland und verkehrstechnisch gilt das Gleiche. Aber damit uns nicht langweilig wird, hat sich ein Pick-Up in den Graben verabschiedet. Die Bergung desselben ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Dafür gibt es ein großes Glas Honig gratis.
Auf dem Weg weiter nach Teheran, wollen wir den Damavand, den höchsten Berg Irans (5.610), bewundern. Leider zeigt er sich nur ganz kurz und verschwindet schließlich ganz hinter Wolken. Das erinnert uns an den Kilimandscharo, der sich in den 3 Tagen, die wir in Arusha weilten auch hinter Wolken verzogen hat.