„Welcome to Iran“, so oder ähnlich beginnt jedes Gespräch im Iran. Der Iran ist ein gastfreundliches Land und die Bewohner gehören zu den herzlichsten Menschen, die wir auf Reisen getroffen haben. Auch wenn die Sprachbarrieren groß sind (unsere Farsi Kenntnisse sind sozusagen nicht vorhanden und die Iraner sprechen oft nur ein paar englische Sätze und sehr selten deutsch), wird immer wieder versucht mit uns in Kontakt zu treten. Ein typischer Gesprächsverlauf liest sich dann so:

Iraner(in): „Hello, hello“ oder auch „Hello Mister“
Wir: „Saalam“
Iraner(in): „Where are you from“
Wir: „Germany“ oder auch „Alleman“
Iraner(in): „Welcome to Iran“ oder „Welcome to our city“
Wir: „Thank you very much“
Iraner(in): „Which city?“
Wir: „Frankfurt“

Pause

Iraner(in): „Photo?“
Wir: „Yes, for sure“ oder auch „Yes, no problem“
Iraner(in): „Good bye“ oder „Bye, bye“
Wir: „Khoda Haafez“

und dann werden Selfies geschossen. In der ersten Woche hier im Iran, sind wir sicherlich mit über einhundert Mobiltelefonen fotografiert worden. Herr Möglich hat es sogar auf die telegram Homepage der Stadt Ardabil geschafft.

Die erweiterte Kommunikation sieht dann so aus:

Iraner(in): „How do you find our country?“ oder auch „What do you think about Iran?“ Iran kann auch durch die jeweilige Stadt oder Provinz in der wir uns gerade aufhalten ersetzt werden.

Wir: „Iran is a beautiful country. The people are so nice and helpful“ oder ähnliches.

Pause und dann weiter mit „Photo?“ siehe oben.

Die Hilfsbereitschaft der Iraner ist legendär und auch wir dürfen diese erfahren. Angefangen mit dem freundlichen Herrn der Touristeninformation in Tabriz, der uns nicht nur erklärte wo wir die Wechselstube und Telefonladen finden. Nein er begleitet uns höchst persönlich und versuchte auch einen Aluschweißer für uns aufzutreiben. Über die junge Frau, die uns vom Basar zur blauen Moschee begleitet und selbst immer wieder nach dem Weg fragen muss. Sie hat ihr Mittagessen für uns sausen lassen. Oder Ali in Ardabil, der uns seine Fahrdienste zur Verfügung stellte, das Frühstück brachte, Reisetips gab und den zugehörigen Reiseführer. Vielen Dank nochmals Ali, es hat uns sehr gefreut. Und es ging weiter mit den unzähligen Einladungen zum Tee, dem geteilten Essen, dem geschenkten Obst und Gemüse oder Einladungen nach Hause, die wir bisher noch nicht angenommen haben, da es gerade aus verschiedenen Gründen nicht passte.

In der ersten Woche waren wir in den Provinzen Ost-Aizerbaidschan und Ardabil unterwegs. Unsere Route führte uns von Bazargan zum Grenzfluss Aras über das Stephanos Kloster auf schönen Bergpisten nach Tabriz.

In Tabriz erlebten wir zum erstenmal die Camping- und Picknickkultur der Iraner. Es ist unglaublich. Im El Goli Park poppen abends hunderte von Zelten hoch, es wird bis spät in die Nacht gepicknickt, vor 1:00 früh ist nie Schluß. Das passt nicht ganz zu unserem eher afrikanischen Schlaf-Wach-Rhythmus und wir müssen uns wohl umstellen. Hier fuhren wir zum erstenmal getrennt nach Männlein und Weiblein Bus. Gewöhnungsbedürftig. Der Basar, ein Weltkulturerbe und die blaue Moschee (ja, nicht nur in Istanbul gibt es diese) standen auf dem Besichtigungsplan.

Bei der Festung Babak haben wir unsere erste Übernachtung bei Nomaden eingelegt. Verköstigt wurden wir mit selbstgebackenem Brot, Joghurt und Tee. Am Abend gab es eine säuerlich schmeckende Joghurtsuppe mit Pilzeinlage. Und natürlich sind wir zu der Festung gewandert, die auf 2.600 Meter liegt und zu der eine Treppe mit über 500 Stufen (sagt der Reiseführer, wir haben nicht gezählt) führt.

Der Besuch des Mausoleum des Sheik Safi in Ardabil ist unbedingt zu empfehlen und auch der Ausflug in Berge rund um den Sabalan. Lustig war die Fahrt mit dem Sessellift, wären wir doch zu Fuß schneller gewesen. Das war Entschleunigung pur.