Die kleinen Parks im Caprivi, Mahangu, Buffalo Core Area, Horseshoe, Mudumu und Mamili wollen wir besuchen, und über den Khaudum Nationalpark und die Nyae-Nyae Pfanne zurück führt unser erster Reiseabschnitt. Mit den Namen der Parks im Caprivi, dem nordöstlichsten Zipfel Namibias, komme ich immer etwas durcheinander, gefühlt ändern sich alle paar Jahre Namen. Also der Mahangu und der West-Caprivi Gamepark bilden zusammen den Bwabata Nationalpark. Darin wieder befinden sich die Mahangu Core Area, Buffalo Core Area und Kwando Core Area. Der Mudumu Nationalpark hat seinen Namen und Mamili heißt nun Nkasa Rupara National Park. Das freut die Schreiber von Reiseführern ganz sicher. Caprivi-Streifen heißt der Landstrich im übrigen heute nicht mehr, der Name wurde in Zambezi Region geändert. Der alte Name kommt aus der Kolonialzeit, benannt nach Leo von Caprivi einem deutschen Reichskanzler.

Gefahrene Strecke im Caprivi

Anreise in den Caprivi

Im März flogen wir zurück nach Deutschland. Aus einer geplanten Reisepause von fünf Monaten wurden acht. Seit Anfang November weilen wir wieder auf dem afrikanischen Kontinent. Kaum angekommen ein erster Schreck, Geldbörse weg, mit allen Bankkarten und ein paar Euro. Die Nachforschungen bei Polizei, Fluglinie und beim Fundbüro bleiben erfolglos. Nur gut, dass wir alles doppelt haben. Also bleibt nur der Ärger der Wiederbeschaffung.

Unsere Weiterreise gen Ostafrika haben wir, wegen der beginnenden Regenzeit, auf April / Mai 2021 verschoben. Dem feuchtwarme Klima und den Schlamm auf den Pisten wollen wir ausweichen, das haben wir bereits 2012 genossen. Aber vielleicht, so hoffen wir, schaffen wir es vor dem Einsetzen des Regens die Parks im Caprivi zu besuchen. Also flink den Landy reisefertig machen, Straßengebühren zahlen, Großeinkauf für die nächsten Wochen machen, noch schnell Reisefreunde am Oanob besuchen und los gehts. 

Caprivi Auszeit

Für die knapp 1.000 km zum Caprivi brauchen wir zwei Tage, wir waren also echt schnell. Einen Zwischenstopp legen wir auf der Tigerquelle Farm ein, bekannt für gutes Essen und frisches Gemüse. Als der Chef hört, dass wir zur Riverdance Lodge wollen, werden wir gleich dazu verdonnert Gemüse mitzunehmen. Namibia halt. Und unsere Überraschung bei der Ankunft im Caprivi ist groß, Corinne und Oli, sind da. Wir vermuteten die beiden weiter östlich. Vor acht Monaten haben wir uns zuletzt gesehen, da ist viel passiert in der Zwischenzeit und es gab viel zu reden. Mit körperlicher Ertüchtigung fängt in den nächsten Tagen der Morgen an, die eine joggt, die anderen walken und der vierte schläft länger. Zwischendurch bleibt Zeit um sich in Vogelfotografie zu üben, die Nachbarlodge zum Sundowner zu besuchen und dem Nationalpark Buffalo Core Area einen Besuch abzustatten. Dabei erfahren wir auf der Rückfahrt ein ganz besonderes Spektakel: fliegende Ameisen. Zu tausenden prallen sie auf die Windschutzscheibe, ein Geräusch wie Hagel und viele Leichen finden sich auf unserem Dicken wieder. Ausweichen war leider nicht möglich.

Mahangu Core Area

Standortwechsel, wir verlassen unseren Luxusplatz bei der Riverdance Lodge und begeben uns näher an den Mahangu Nationalpark. Kein privates Badezimmer mehr, kein Unterstand, mal wieder richtig campen. Als Ausgleich werden wir am Abend durch Hippo Grunzen in den Schlaf gebracht. Morgens werden wir durch Regentropfen geweckt, da fällt der Morning Drive buchstäblich ins Wasser. Später fahren wir doch in den Park und werden gleich von einer kleinen Herde Büffel überrascht. Außerdem entdecken wir Lechwe Antilopen, die mit den Schwimmhäuten, Marabus, Gelbschnabelstörche und Riesengänse, neben den üblichen Tieren. Und dann die Frage, „Nobby, was ist das da hinten, ganz weit weg. Die Vögel sehen komisch aus. Kannst Du die mal mit dem Tele fotografieren.“ Nobby gibt sein bestes, aber selbst für das 600er sind die Vögel etwas weit weg. Später, als wir die Fotos vergrößern, die Überraschung, Klunkerkraniche. Warum die wohl so heißen? Der Bestand im Okavangodelta wir auf 1.300 Individuen geschätzt. Die scheuen Vögel sind die größten und seltensten Kraniche Afrikas. Sie werden 1,50 groß und 8 kg schwer. In Namibia sind sie als gefährdet eingestuft, der Bestand hier wird auf 250 Vögel und nur zehn Brutpaare geschätzt.

Horseshoe – Kwando Core Area

Vor neun Jahren waren wir zum letzten Mal hier. Die Campingplätze haben sich kaum verändert, nur eine Aussichtsplattform wurde hinzugefügt und der Sanitärblock wurde renoviert. Ob das den, für namibische Verhältnisse, saftigen Preis von 250 N$ p.P. rechtfertigt? Aber vielleicht ist die Intention vom neuen Betreiber auch die, Camper eher abzuhalten. Denn es gibt nun eine Luxuslodge nebenan und die Eigentümer wurden von der Community verpflichtet den Campingplatz zu managen. Es kursieren Gerüchte, das dieser Platz verlegt werden soll, an eine Stelle, an der die Lodgegäste nicht direkt an den Campingplätzen vorbei fahren.

Dieser Teil des Bwabata ist bekannt wegen seiner Elefantendichte, die man besonders gut am Horseshoe, einer Flussschleife des Kwando beobachten kann. Wir haben wegen des pünktlichen Beginns der Regenzeit kein Glück, es zeigt sich kein einziger Dickhäuter.

Horseshoe ohne Elefanten.

Horseshoe ohne Elefanten

Goliathreiher

Goliathreiher

Relaxen am Kwando

Mudumu Nationalpark

Der Park ist was für Schnäppchenjäger, die Campingplätze innerhalb des Parks kosten nix, haben keinerlei Infrastruktur und liegen wunderschön am Kwando. Auch hier bietet sich das gleiche Bild, die Tiere sind ob des Regens der letzten Tage nicht unbedingt darauf angewiesen an den Fluß zu kommen. Aber immerhin bekommen wir einen Schreiseeadler und eine Höckerente vor die Linse, neben den üblichen Antilopen.

 

Zambezi Region

Den Besuch des Mamili, nein, der heißt ja jetzt Nkasa Rupara, streichen wir und begeben uns direkt an den Zambezi. Regenzeit im Caprivi ist die Zeit für Vögel und wir haben einige Exemplare entdeckt währen der Zeit hier im Norden, die wir vorher noch nie gesehen haben. Ja um ehrlich zu sein, sind wir ja keine „Birder“ wie die Vogelfotografen genannt werden. Aber in Ermangelung unserer geliebten Elefanten haben wir die Zeit genutzt und uns ein alternatives Betätigungsfeld gesucht.

Eisvogel

Gescheckter Eisvogel

Karminspint

Karminspint

Karminspint

Karminspint

Karminspinte

Karminspinte

Purpurreiher

Purpurreiher

Schilfkormoran

Schilfkormoran

Khaudum Nationalpark

Der einsamste Park Namibias und man soll ihn nur mit mindestens zwei Fahrzeugen befahren das sind die Informationen zu Namibias abgelegenen Park. Die Zufahrt von Norden ist tiefsandig und wird auch oft als öde beschrieben. Das fanden wir gar nicht. Uns hat die Fahrt sehr viel Spaß gemacht und der Landy hat das ganze im Alleingang erledigt. Autonomes Fahren 2.0 oder so.

Und das ganze während der Fahrt:

Und hier finden wir sie endlich, unsere geliebten Elefanten. Stundenlang können wir an einem Wasserloch stehen und dem Treiben zuschauen. Nur an den Wasserlöchern waren sie auch hier nicht zu finden. An einer Pfütze am Rand des Weges tummelte sich eine kleine Herde.

Die Wasserlöcher sind leer und verlassen, nur die Pillendreher freuen sich, an den Hinterlassenschaften der Dickhäuter.

Nyae-Nyae Salzpfanne

Der Regen hat auch Vorteile, steht doch die Pfanne unter Wasser und die ersten Flamingos sind da. Während wir das Schauspiel und die Farben bewundern, kommt uns jemand aus dem naheliegenden kleinen Wald entgegen. Nobby meinte vorher schon, ich glaube da oben steht ein Auto. Ganz schnell entschließen wir uns zu Siggi und Horst in den Schatten zu gesellen und genießen die nächsten Tage gemeinsam.

Am nächsten Tag fahren wir etwas durch die Gegend, zur nächsten Pfanne und sehen zum ersten Mal einen Baobab mit Blüten. Ganz in Grün haben wir sie bereits des öfteren gesehen.

Und abends gab es an unserem Stellplatz passend zum Abschluss dieses Blogeintrag einen typisch afrikanischen Sonnenuntergang.