Namibia in der Regenzeit, Sonne und Wolken wechseln sich ab, die Sonnenuntergänge sind noch spektakulärer, als ohnehin im südlichen Afrika und die Landschaft erstrahlt in Grün, so unsere Vorstellung. Im Süden Namibias hat es seit acht Jahren nicht mehr geregnet und im Dezember 2019 ist immer noch kein Regen und kein Grün in Sicht.
Ein kaputter Stoßdämpfer führt uns zunächst nach Oranjemund. Oranjemund war bis vor wenigen Jahren Sperrgebiet, hier wurden Diamanten geschürft, und Oranjemund konnte nur mit spezieller Erlaubnis besucht werden. Das Städtchen macht einen verschlafenen Eindruck und Stoßdämpfer gibt es auch nicht. Also ziehen wir weiter nach Lüderitz, mieten uns in ein Guesthouse ein, da wir den kalten Wind in schlechter Erinnerung haben, und begeben uns auf die Suche nach einer Werkstatt. Die ist schnell gefunden, nur den Stoßdämpfer hat der gute Mann auch nicht. Der muss bestellt werden, in Keetmanshoop. Nur gut das am nächsten Tag Feiertag ist, da fährt der Chef vom Cymot in Lüderitz seine Verwandten besuchen und bringt den Stoßdämpfer gleich mit.
Weiter gen Norden fahren wir auf der bekannten D707, die schönste Straße Namibias, so sagt man. Hier gab es bereits ein paar lokale Schauer und das erste Gras sprießt aus dem Sand.
Bei Solitaire biegen wir nach Windhoek ab, wir wollen über den Spreetshoogtepass. Die Aussicht vom Pass hinunter in die Namib ist uns in guter Erinnerung, doch auch hier hat der fehlende Regen seine Spuren hinterlassen. Gab es 2011 im November kniehohes Gras, so ist davon heute kein Halm mehr zu sehen.
Etwas reisemüde machen wir in Windhoek eine längere Pause, lernen auf dem Urban Camp andere Reisende kennen und treffen uns mit Freunden in einem ganz leckeren italienischen Restaurant. Die Pause verlängern wir bis ins neue Jahr auf einer Farm, auf der wir gegen Kost und Logis bei der täglichen Arbeit unterstützen.
Anfang Januar sind die Reiseakkus wieder geladen. Das Erongogebirge ist unser erstes Ziel, Wandern auf der Ameib Farm, danach stand uns der Sinn. Leider, leider hat die Ameib bis Mitte Januar geschlossen, aber Alternativen sind schnell gefunden. Auf der anderen Seite des Erongo liegen Omandumba und Omukutu. Ganz herzlich werden wir von Gisela und ihrem Mann, die hier Vertretung für die Familie Rust machen, auf Omandumba begrüßt. Gisela gibt uns die Campsite „3 Elephants“, benannt nach der davor liegenden Gesteinsformation. Acht Kilometer sind es vom Farmhaus dorthin und wir sind die nächsten drei Tage fast alleine.
Wir wechseln die Lokation und finden ein Kleinod. Omukutu heißt die Farm, sie gehört Hannes, einem Franken, und es gibt nur einen Platz. Die Farm liegt 40 km abseits der Hauptstrecke und man sollte mindestens zwei Übernachtungen einplanen. Der Campingplatz ist ausgestattet mit Indoor- und Outdoor Badezimmer, Küche mit altem Holzofen, Grillplatz, Sundowner Platz und diverse Sitzecken. Eine Wasserstelle für die Tiere liegt nur ein paar Meter entfernt. Eigentlich wollen wir gar nicht mehr weg.
Aber es geht weiter zur Spitzkoppe, zum Matterhorn Namibias. Vielleicht etwas übertrieben bei einer Höhe von 1728 Meter, aber die Form des Berges hat schon Ähnlichkeit mit dem Vorbild.
Über die kürzeste Strecke fahren wir zum Brandberg und sind teilweise von der uns gebotenen Landschaft überrascht. Das Brandbergmassiv ist mit über 2.500 Meter die höchste Erhebung Namibias, der höchste Berg ist der Königstein.
Und dann geht es für uns zum ersten Mal zum Messumkrater. Viel haben wir schon gehört und beeindruckende Fotos gesehen. Der Messumkrater hat einen Durchmesser von 22 km und entstand vor circa 130 Millionen Jahren beim Auseinanderbrechen des Gondwana Kontinents.
Auch dorthin fahren wir auf der kürzesten Strecke und diesmal ist die erste Hälfte eher langweilig, dafür fesselt uns der zweite Teil der Strecke um so mehr.
Wer bis hierhin gelesen hat und Fotos vermisst, der erfährt von unseren persönlichen Tiefs. Zweimal wurden wir bestohlen und das obwohl wir so vorsichtig wie in keinem anderen der von uns bereisten afrikanischen Länder waren. Der erste Diebstahl in Lüderitz ging glimpflich ab, hat unser Gastgeber doch fast alles ersetzt (Campingstuhl, Tisch, Kompressor, Gasflasche). Beim zweiten Mal in Windhoek ließen wir unseren Landy auf dem Campingplatz nur kurz alleine um uns einen von anderen Reisenden zu verabschieden. Alles war gepackt und abfahrbereit und es wurden beide Kamerarucksäcke entwendet. Wir haben den Diebstahl an der Stelle noch nicht einmal bemerkt, da wir aus Vorsicht die Rucksäcke immer in den unsichtbaren hinteren Teil des Autos gelegt haben. Wir denken, da hat jemand auf den richtigen Moment gewartet. Als wir 150 km weiter die Kamerarucksäcke in unser Bad räumen wollten, zum wegschließen (da sieht man wie vorsichtig wir in Namibia sind), traf es uns wie ein Blitz, beide Kameras weg, der Schock saß erstmal tief. ABER: wir haben dem Dieb die Möglichkeit gegeben und er hat sie genutzt. Also auch wenn man sich nur kurz vom Auto entfernt, IMMER abschließen.
Ein paar Fotos gibt es doch zu bestaunen, aufgenommen mit unserem Mobiltelefon und der kleinen „immer-dabei“ Kamera. Auch ein Flickr Album gibt es für alle, die noch mehr sehen wollen: Namibia II – 2020
Tolle Fotos, schöne Eindrücke. Sie wecken Erinnerungen an unser „erstes Mal“ in Namibia. Danke!
Das mit den geklauten Sachen ist ja echt ärgerlich. Zum Glück ist so etwas ersetzbar.
Gute Reise und safe travels,
Win und Petra
Tja, 2008 bei unserem ersten Mal Namibia, war es auch noch anders.