…mit Zwischenstopps in Maabwe Bay, Chizarira Nationalpark und Matusadona Nationalpark.

Eins vorweg: die Versorgung mit Treibstoff ist in Simbabwe aktuell dramatisch schlecht (es gibt zu wenig US$ um zu zahlen) und wir waren sehr gespannt, ob wir in der nächsten Stadt, Hwange, Diesel bekommen würden. Bei der ersten Tankstelle gab es nur Benzin, ein freundlicher Simbabwer dirigierte uns an die nächste Tankstelle, die Diesel hatte. Aufatmen war aber noch nicht angesagt. Offiziell darf in Simbabwe seit Juni nur mit RTGS-Dollar (s. Wikipedia https://en.m.wikipedia.org/wiki/RTGS_Dollar) gezahlt werden. Die Tankwartin akzeptierte zum Glück unsere US$ und wir konnten voll tanken. Das ist zu diesem Zeitpunkt nicht selbstverständlich, da der Finanzminister das akzeptieren von US$ mit hohen Geldbußen ahndet. Die nächste Hürde, Einkaufen im Supermarkt, nahmen wir einfacher als gedacht, die Rechnung wurde von RTGS in US-Dollar umgerechnet und wir zahlten mit Kreditkarte. Die Prepaid SIM bei Econet könnten wir wieder mit Cash in US$ zahlen.

Maabwe Bay

Gegen Mittag brachen wir in der Stadt Hwange auf, unser erster Stop am Karibasee war an der Maabwe Bay bei Margot und Richard. Wir wurden freundlichst begrüßt, es gab fangfrischen Fisch und wir fühlten uns wie zu Hause. Am Folgetag wurden wir zu einer kleinen Bootstour auf dem See mitgenommen und genossen den Sonnenuntergang vom Wasser aus.

Chizarira Nationalpark

Nach Binga beginnt die berüchtigte Binga-Karoi Road. Großteils eine Wellblechpiste vom Feinsten, um es mit den Worten von Stephi zu sagen: „ein stundenlanges Gejockel“. Man kommt nur langsam voran. Unser nächster Stop war der Chizarira Nationalpark. Ein Kälteeinbruch und Regen veranlassten uns nur eine Nacht zu bleiben. Es war „Lange-Hose-Wetter“. Der Ausblick von oben über die Ebene zum Karibasee (gut, man kann den See bei dem schlechten Wetter nicht sehen) entschädigte für die Kälte.

Matusadona Nationalpark

Die 70 km lange Zufahrt zum Matusadona Nationalpark hat es in sich, man benötigt dafür 4-5 Stunden, insgesamt hat die Anreise von Chizarira bis zur Rezeption im Park neun Stunden gedauert. In manchen Jahren ist es überhaupt nicht möglich per Auto in den Park zu kommen und so wundert es nicht, daß im Register des Parks pro Woche im Schnitt nur ein Auto bzw. eine Gruppe vermerkt ist. Für die nächsten Tage sind wir alleine im Park unterwegs. Da die Zufahrt langwierig war, buchen wir gleich vier Nächte und bleiben am Ende derer sechs. Auf der Liste unserer liebsten Parks hat Matusadona es direkt in die Top-Ten geschafft. Die Stimmung ist einmalig und so waren es unsere Erlebnisse auch.

Angefangen hat alles mit dem Platzelefanten in Tashinga. Gleich am ersten Abend meint er uns zeigen zu müssen wer Herr im Haus ist und hat einen unserer Stühle, die in seinem Weg standen in hohem Bogen aus dem weggeräumt.

Stellt Euch vor, Ihr lest ein Buch in einer solch schönen Umgebung. Dann hört Ihr Schritte, Ihr denkt es ist Euer Ehemann, der zurück kommt, vom Fotografieren am See. Als die Schritte sehr nah sind schaut Ihr auf und Ihr sehr nicht Euren Mann sondern einen sehr großen Elefanten, sein Rüssel ist nur Zentimeter von Eurem Kopf entfernt. Welche Überraschung, mir entfuhr ein mehr oder weniger sinnloses „oh, ein Elefant“ und ich sprang von meinem Stuhl auf. Der Elefant mag gedacht haben „oh, das Ding lebt und ging zurück. Das war eines der aufregendsten Tiererlebnisse, die ich je hatte.

Die Stimmung am See ist magisch, die Tiere sind ohne Scheu und wir genießen.

Die Krönung ist ein Sonnenuntergang vom Allerfeinsten.

Mit Genehmigung der Ranger, fahren wir zwei Tage später auf eine ehemalige sogenannte „exclusive Campsite“. Soll heißen, auf einem solchen Platz darf immer nur eine Gruppe übernachten. Mittlerweile sind alle derartigen Plätze in Matusadona dem Verfall preisgegeben. Nur das hübsche Äußere ist in Chingachehere, so der Name, erhalten geblieben. Es gibt weder Wasser noch Toiletten, aber immerhin einen Schattenplatz mit Aussicht.

Da um diese Jahreszeit und besonders in diesem Jahr, der Wasserstand des Karibasee  niedrig ist, werden aus zwei Inseln im See, Fothergill Island und Spurwing Island, jeweils Halbinseln. Die Insel Fothergill ist benannt nach Richard Fothergill, der Leiter der „Operation Noah“. Man sagt das war die größte Tierrettungsaktion, die jemals statt gefunden hat. Nach Errichtung des Kariba Dammes ertranken tausende Tiere, die es nicht rechtzeitig schafften ans Festland zu kommen. Richard Fothergill mobilisierte 60 Ranger um eine bis dahin einmalige Aktion zu starten, die Tiere wurden auf unterschiedliche Art evakuiert, sei es auf Booten oder angehängt an die Boote oder es wurde versucht, sie zum Schwimmen zu animieren. Heute ist auf der Insel nur noch ein kleiner Airport um Gäste zu den umliegenden Lodges einzufliegen. Wir aber wollten natürlich, auf jeden Fall mit dem „Dicken“ hinfahren. Und so kam es, daß der Landy übers Wasser ging ;-).

In dieser Ecke des Nationalparks hält sich eine Herde von etwa 300 Büffeln auf, genauso wenig scheu sind, wie die Elefanten in Tashinga.

Natürlich wollen wir mit dem Auto auch auf Spurwing Island. Allerdings ist die Insel ein privates Konzessionsgebiet und so ließen wir die Ranger anfragen ob wir auf die Insel dürfen. Wir waren mehr als willkommen, Tharon und David empfingen mehr als freundlich. Tharon sagt, wir seien die ersten Touristen, die seit sechs Jahren, so lange arbeitet sie auf Spurwing, mit dem Auto angekommen sind. Okay, dachten wir, wie das, für uns war es zwar das gefühlte Ende der Welt, aber wir lernten, mit dem Schnellboot ist der normale Tourist von der Stadt Kariba in 45 Minuten auf der Insel oder aber die meisten Simbabwer kommen mit ihrem eigenen Boot. Wir brauchen für den Weg mit dem Auto glatte 16 Stunden oder zwei volle Fahrtage. Uns gefällt es auf der Lodge, auf der hauptsächlich Simbabwer urlauben, so gut, daß wir uns für eine Nacht einmieten. Und dann ist uns das Glück hold, und wir lernen Wendy und Theo, Alison und Doc und Trevor und seine Mom Kathrin kennen. Wir werden sozusagen gleich adoptiert. Am Abend geht es mit Theos Boot raus um Fischköder auszubringen, damit das Angeln am nächsten Tag mehr Erfolgsaussichten hat. Mit 70 – 80 km/h heizen wir über den See. Und da wir schon mal hier sind, dürfen wir am nächsten Morgen auch mit zum Angeln, eine Lieblingsbeschäftigung der Simbabwer. Wir sind direkt erfolgreich und fangen beide einen Squeaker, den wir auf Grund seines Laute „Gotcha-Gotcha“ nennen, aber leiden keinen Kariba Bream, auf den wir es abgesehen haben. Dann allerdings tut sich was an Doc’s Angel, etwas Großes so scheint es und so ist. Ein Vundu, der größte Süsswasserwels im südlichen Afrika, hat sich an seiner Angel verbissen. Der Fisch wird gewogen und danach wieder in die Freiheit entlassen, da die Spezies gefährdet. Später lernen wir, von den 12,5 kg, die der Fisch gewogen hat, kann man sein Alter ableiten, nämlich pro kg ein Lebensjahr. Wir verlassen Spurwing mit einem weinenden Auge, aber wir haben neue Freunde hinzugewonnen und hoffen sehr, daß wir uns wiedersehen.

Natürlich muß der Fang gebührend begossen werden, Doc und Nobby fangen schon mal an.

Kariba Eindrücke unterwegs

Genug geschrieben, nur noch ein paar Eindrücke von den Dörfern, Menschen, Straßenverhältnisssen und mehr entlang des Karibasee.