Das erste Ziel in Südafrika war der Besuch des Kruger Nationalparks, das grösste Wildschutzgebiet des Landes. Im Deutschen häufig fälschlicherweise als Krüger Park bezeichnet, regte uns immer dazu an, Hardy Krüger zum Gründer des Parks zu machen. Nein, nein, Paul Kruger, der damalige Präsident, hat das Schutzgebiet bereits 1898 als Sabie Sand Game Reserve gegründet (da war Hardy noch gar nicht geboren) und 1926 erhielt das Gebiet seinen heutigen Namen.

Übernachtungen im Park

Wie bereits in unserem Beitrag über den Kgalagadi Transfrontier Park beschrieben, ist eine spontane Übernachtung in Südafrikas beliebtesten Nationalparks nur mit Abstrichen möglich. Bei unserer letzten Reise 2012 konnten wir ohne Probleme auf jedem Campingplatz im Kruger übernachten. Es war immer mehr als 50% frei. Dieses Mal hangelten wir uns von Buchung zu Buchung. Nur gut das wir online reservieren konnten, so haben wir noch stornierte Plätze finden können. Teilweise mussten wir trotzdem auf Plätze ausserhalb des Parks ausweichen.

Warum ist es nur so „voll“ geworden? Nun in einigen Gesprächen mit Südafrikanern erfuhren wir, daß sich der Park seit 2013 zunehmender Beliebtheit erfreut. Dazu trägt sicher der „Senior Citizen Discount“ bei. Es schlich sich bei uns das Gefühl ein, entweder es gibt den Nachlass für südafrikanische Pensionäre (40% auf Campingplätze) oder es Hochsaison wegen der Schulferien. Stimmt nicht ganz, es bleiben ein paar freie Tage in 2019:

  • 02. April – 03. Mai 2019
  • 09. Juli – 19. August 2019
  • 01. Oktober – 09. Oktober 2019
  • 29. November – 04. Dezember 2019

Da waren wir im Mai definitiv zur falschen Zeit unterwegs.

Jetzt mag der eine oder andere denken, das die Campingplätze im Kruger Nationalpark besonders attraktiv sind, aber das ist bei den Hauptcamps mitnichten der Fall. So waren wir am Ende sogar dankbar um die Nächte auf dem Nthakeni Bush & River Camp, traumhaft am Ufer des Mutale gelegen, mit toller Open Air Dusche und voll eingerichteter Küche.

Oder die Nacht auf dem Campingplatz vom Kiaat Caravanpark, betrieben von Irma Kuschke und ihrer über 90jährigen Mutter Peggy. Eine grüne Oase mit liebevoll angelegtem Garten.

Grausame Natur – Geier räumen auf

Kaum waren wir am ersten Tag in den Kruger Nationalpark eingefahren, entdeckten wir einen einen „Kill“. Wir vermuteten der junge Elefant wurde von Löwen gerissen und suchten die gesamte Gegend mit unseren Ferngläsern ab, leider ohne Erfolg. Als wir Abend wieder an der Stelle vorbeikamen, hatte sich bereits eine riesige Anzahl Geier über den Kadaver hergemacht. Ein Spektakel, nichts für zartbesaitete Gemüter, aber die Natur nimmt ihren Lauf. Am nächsten Morgen war kaum noch zu erkennen, daß es sich bei den Tierresten um einen Elefanten handelte.

Extreme Game Driving auf der Suche nach Löwen

Das „extreme game driving“ ist der Tatsache geschuldet, daß der Nationalpark fast so groß wie Rheinland-Pfalz ist und zum anderen dem oben beschriebenen Buchungsdilemma und natürlich dem Wunsch den Park von Nord nach Süd zu befahren. Da blieb es nicht aus, daß wir an manchen Tagen bei Sonnenaufgang losfuhren und erst zum Sonnenuntergang zurück waren. Der Popo war im wahrsten Sinne des Wortes plattgesessen. Aber was tut man nicht alles um endlich im Kruger einen Löwen zu sehen. Jedoch es sollte nicht sein, wahrscheinlich sind wir die einzigen beiden Personen, die insgesamt mehr als zwei Wochen im Park verbracht haben ohne einen Löwen zu Gesicht zu bekommen. Das ist bei 1.600 Löwen im Park schon eine Kunst. Nur die Spuren eines Löwen haben wir entdeckt.

Dafür haben wir gleich vier Geparden gesichtet und davon gibt es nur 120. Natürlich tummelten sich einige Autos um die Cheetahs und es wurde um die beste Ausgangsposition für Fotos gepokert, aber alles ging friedlich zu. Es war früh am morgen und außer uns waren etwa weitere fünf Autos da. Lange hielten sich die Geparden nicht auf der Weg auf, nach 20 Minuten schlugen sich die Tiere wieder in den Busch.

Und hier der Beweis, daß es tatsächlich derer vier waren.

Elefanten, Büffel, Zebras und mehr

Wir lieben es Elefanten zu beobachten und wir wurden in dieser Hinsicht im Kruger sehr verwöhnt. Die Sichtungen konnten von der Anzahl her fraglos mit dem Chobe NP in Botswana mithalten. Aber auch Büffel, Zebras und Giraffen haben wir noch nie in dieser Anzahl gesehen. Dafür hielten sich Nashörner, Leoparden und Löwen, wie bereits erwähnt, versteckt.

 

 

 

Tierische Roadblocks

Unterwegs gab es, wie so oft in Nationalparks, tierische Roadblocks. Gut, daß wir mit Heike und Markus unterwegs waren, so kamen wir dank der beiden, zu einigen Aufnahmen, die es sonst vom Landy nicht gibt.

Kruger Landschaften

Gerade der Teil entlang des Limpopo bis zu Crooks‘ Corner (Gauner Winkel) hat uns landschaftlich sehr gefallen. Die Fahrt durch den Wald von Fieber Akazien, auch genannt Gelbrinden-Akazie war einmalig. Crooks‘ Corner Liegt am Zusammenfluss der Flüsse Limpopo und Luvuvhu und markiert gleichzeitig das Dreiländereck zwischen Mosambik, Simbabwe und Südafrika, war früher ein Refugium für Wilderer und andere Gesetzlose.

Abschied

Am Ende der Tage im Kruger hieß es Abschied nehmen. Heike und Markus hatten noch ein paar Tage bis zu ihrem Rückflug nach Deutschland, wir wollten weiter nach Nelspruit um unsere Freunde Xenia und Martin zu treffen. Der Abschiedsschmerz trieb Norbert fast (oder tatsächlich;-)) die Tränen in die Augen. Mit einem Potjiekos beschlossen wir den letzten gemeinsamen Abend.